„Film ab!“ mit dem Aktionsfonds

Das Kompostkino des Hausprojekts in der Prinzenallee 58 (PA58) lockt die Nachbarschaft im Sommer schon seit 2018 regelmäßig zum gemeinsamen Filmabend und zu anregenden Gesprächen an. Dieses Jahr wird diese tolle Idee wieder finanziell durch den Aktionsfonds unterstützt, der gerade in die zweite Runde geht! (Mehr Infos weiter unten im Text)

Das alte Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert in der Prinzenallee wurde in den 1980er Jahren besetzt und wird seit den 90ern über eine selbstorganisierte Genossenschaft verwaltet. Vor nunmehr sieben Jahren fand sich dort eine Gruppe von Anwohner*innen zusammen, die das Hobby des Films verband. Sie hatten die Idee, im Gemeinschaftsgarten eine Leinwand aufzustellen: Das Kompostkino war geboren. Bei gutem Wetter kommen bis zu 100 Leute vorbei und genießen den Kontakt zur Nachbarschaft. Nach den Filmen werden spannende Gespräche bei einem gemütlichen Lagerfeuer geführt – vorausgesetzt das Wetter macht mit. Wenn es wie am 12. Juli in Strömen regnet, zieht das Kompostkino auch mal in die liebevoll vorbereiteten Innenräume der PA58 um.

Die Lizenzen für die Filmvorstellungen werden in diesem Jahr mehrheitlich über den Aktionsfonds des Quartiersmanagements Soldiner Straße/Wollankstraße und durch zusätzliche Spenden von Gästen finanziert.

Bei der Filmauswahl ist den Organisator*innen wichtig, gesellschaftskritische und politische Werke zu zeigen, die im Anschluss an die jeweilige Filmvorstellung mit eingeladenen Gästen diskutiert werden. In der Vergangenheit kam es somit zum Beispiel zum Austausch mit iranischen Aktivist*innen, die von ihrem politischen Engagement erzählten. Dieses Jahr wurde der Film „Samia“ (2024) über die somalische Leichtathletin Samia Yusuf Omar gezeigt, die 2008 bei den Olympischen Spielen antrat und 2012 auf dem Mittelmeer ertrunken ist.

Im Juli zeigte das Kompostkino den Film „Gondola“ (2023), der von einer lesbischen Liebesgeschichte handelt und in Georgien gedreht wurde. Die beiden Hauptcharaktere sind Schaffnerinnen jeweils einer Gondel auf der Strecke einer Seilbahn, wo sie sich näher kennenlernen. Denn fasziniert von den Seilbahnen im georgischen Kaukasus, wollte der Regisseur, Veit Helmer, unbedingt einen Film kreieren, der in ihnen spielt.

Der Film irritiert zunächst, da die Charaktere keine Worte miteinander wechseln, doch dadurch beschäftigt man sich beim Zuschauen noch intensiver mit den Details im Bild. Die Mischung aus Romanze, schöner Landschaft, dörflicher Gemeinschaft und Komödie hinterlässt das Publikum beseelt zurück und positiv überrascht davon, dass der Film auch ganz ohne Dialoge auskommt.

Im Anschluss zeigt das Kompostkino noch ein Making-Of des Films. Im Gespräch mit dem der Macher des Making-Of, der beim Kompostkino zu Gast ist, wird erst klar, dass Veit Helmer das Drehbuch zunächst mit einer heterosexuellen Liebesgeschichte verfasst hat. Doch weil er sich bei den Bewerber*innen für die weibliche Hauptrolle nicht entscheiden konnte, entschied er sich dazu, das Skript in eine lesbische Liebesgeschichte umzuschreiben.

Eine Gelegenheit beim Kompostkino vorbeizuschauen – bei hoffentlich gutem Wetter im Garten – gibt es noch: Am 2. August wird der Film „Mit der Faust in die Welt schlagen“ (2025) vorgeführt. Der Film handelt von Jugendlichen, die in der ostdeutschen Provinz aufwachsen, und thematisiert, wie sich einige von ihnen aufgrundder dort herrschenden Perspektivlosigkeit radikalisieren.

Falls ihr auch eine Idee für eine coole Aktion in und für die Nachbarschaft habt, könnt ihr ab sofort und bis zum 31. August wieder Geld aus dem Aktionsfonds beantragen. Von Baumscheiben bis zum nachbarschaftlichen Freiluftkino sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt! Wir freuen uns über eure Ideen, weitere Informationen zum Aktionsfondsaufruf findet ihr hier.