Müllmusik und stete Vertrauensarbeit

Jeden Dienstag und Donnerstag ist das Team des „Straßentheaters Lauter Müll“ mit Angeboten für Kinder auf der Grüntaler Straße.

Straßentheater Lauter Müll
Aktion mit Kindern auf der Grüntaler Straße. Foto: Straßentheater Lauter Müll

„Mit unseren kostenlosen Workshops im Müll Museum Soldiner Kiez erreichen wir zahlreiche Kinder und Jugendliche, doch es gibt auch Kinder, die wir damit nicht erreichen“, sagt Lena Reich vom „Straßentheater Lauter Müll“. Deshalb haben Lena Reich und Susanne Schulze-Jungheim im von uns geförderten Projekt den Schwerpunkt auf die Straßenarbeit gelegt. Von Mai bis Oktober gehen Susanne Schulze-Jungheim, Hada Mateo und Sylvia Witte auf die Kinder zu; suchen sie in der Grüntaler Promenade auf und machen ihnen dort ein kulturelles Angebot.

Konflikte gehören dazu

Als Theaterpädagoginnen wissen die drei Frauen, dass Konflikte unter Heranwachsenden genauso dazugehören wie zu einem guten Theaterstück. Deshalb greifen sie bewusst Themen auf, die die Kinder in der Grüntaler Straße beschäftigen. Soziale Konflikte, die Ausläufer der vielfältigen Krisen in aller Welt, das Klimaproblem und nicht zuletzt das Thema Müll beziehen sie in ihre Arbeit mit den Kindern ein. „Wir nehmen uns den Raum, heißt auch, wir nehmen den Raum so, wie wir ihn vorfinden – inklusive des Mülls“, sagt Lena Reich. So basteln sie zum Beispiel mit den Kindern aus vorgefundenen Müll Musikinstrumente. Einige dieser Instrumente stellten sie bei der gemeinsamen Projektmesse von vier Quartiersmanagements am 27. Mai vor. Doch um über Konflikte sprechen zu können, braucht es Voraussetzungen, die erst geschaffen werden müssen. Vertrauensarbeit muss geleistet werden, sagt das Projektteam.

Lückekinder sind Zielgruppe

Wenn die drei Theaterpädagoginnen dienstags und donnerstags zur Grüntaler Straße kommen, dann scharen sich bald viele Kinder um sie. Viele dieser Kinder kennen die drei bereits aus früheren Vorgängerprojekten, zum Beispiel dem Straßentheaterprojekt „Prinzenakademie“. Inzwischen sind viele der Kinder älter geworden und jetzt sogenannte Lückekinder. Zur Begriffserklärung: Mit 11 bis 13 Jahren sind viele der Heranwachsenden zu alt für Angebote für Kinder, aber noch zu jung für den Jugendklub. Diese Lücke im Angebot der Kinder- und Jugendarbeit will das Projekt „Straßentheater Lauter Müll“ ein wenig schließen.

Ein Ziel des Projektes ist es, die Kinder langfristig von mobilen Angeboten wie dem „Straßentheater Lauter Müll“ zu festen Standorten zu führen. So richtet zum Beispiel die „Remise Putte“ in der Biesentaler Straße ebenfalls an Lückekinder. „Wir arbeiten mit der Putte zusammen, um dieses Ziel der Heranführung an bestehende Angebote zu erreichen“, sagt Lena Reich.

Gestartet ist die Straßenarbeit im Mai dieses Jahres und wird bis Ende September laufen. Die warme Jahreszeit wird im kommenden und übernächsten Jahr wieder die Saison für „Straßentheater Lauter Müll“ sein.

Müll Museum ebenfalls Teil des Projekts

Der Schwerpunkt des Projekts „Straßentheater Lauter Müll“ liegt auf der niedrigschwelligen Straßenarbeit. Aber auch das etablierte und mittlerweile namhafte „Müll Museum Soldiner Kiez“ in der Stephanuskirche ist Teil des Projekts. Am Freitag, dem 6. September, feiert das Kunst- und Bildungsprojekt mit einer Re-Opening-Party das Ende seiner Sommerpause. Und im November wird es einen Müllgipfel geben, den die beiden Organisatorinnen bereits jetzt vorbereiten.

Straßentheater Lauter Müll
Auf der Grüntaler Straße. Foto: Straßentheater Lauter Müll