1999: Der Name Soldiner Kiez setzt sich durch

Wo kommt eigentlich der Name Soldiner Kiez her? Der erste Eintrag, den Suchdienste im Internet auswerfen, stammt aus dem Jahr 1998. Das Magazin "Der Spiegel" berichtet über den Soldiner Kiez unter der Überschrift "Abstieg zum Slum". Nach 1999 taucht der Name für den Stadtteil häufiger auf. Denn in jenem Jahr wurde für das Gebiet im nördöstlichen Teil des Bezirks Wedding das "Quartiersmanagement Soldiner Straße/Wollankstraße" eingerichtet. Der Name war für alltäglichen Gebrauch wahrscheinlich zu lang. So etablierte sich die Bezeichnung Soldiner Kiez.

Ein Kiez rechts und links der Panke

Mit Soldiner Kiez wird das Gebiet nördlich der Osloer Straße bezeichnet. Die wichtige von West nach Ost verbindende Straße im Kiez ist die Soldiner Straße. Von Norden nach Süden durchqueren die Koloniestraße und die Wollankstraße das Quartier. Vor allem aber die Panke ist eine verbindende Nord-Süd-Achse. Sie verläuft mittig durch das Gebiet. Der Soldiner Kiez wird eingerahmt von der Drontheimer Straße und der Grüntaler Straße. Ein Straßenverzeichnis listet alle Adressen auf, die zum Fördergebiet gehören.

Das Grün liegt nahe, aber neben dem Fördergebiet

Der Soldiner Kiez ist ein Fördergebiet. Beschrieben wird er als hochverdichtetes Altbauquartier in Blockrandbebauung mit eingestreutem sozialen Wohnungsbau der 1960er bis 1980er Jahre. Doch aus Sicht der Anwohner gibt es auch viel Grün. Denn sind da nicht die Panke, die beiden Friedhöfe und die Kleingartenkolonien? Diese bieten zwar im Alltag eine Pause vom Leben in der verdichteten Stadt. Doch zum offiziellen Fördergebiet des Quartiersmanagements gehören sie nicht dazu. Siehe Karte. Fast 71 Hektar ist das geförderte Gebiet groß. Seit 1999 wurden über 10 Millionen Euro investiert. Das Fördergeld stammt von der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und Berlin. Vor allem der Fördertopf Sozialer Zusammenhalt ist Geldgeber.

Sozial keine gute Lage

Die Förderung ist nötig. Denn eine so genannte gute Lage hat der Kiez nicht. Das belegen die regelmäßig im Monitoring gemessenen sozialen Daten. So weist der Kiez eine hohe Wanderung auf. Offenbar ziehen viele Menschen, die nach Berlin kommen, durchaus zunächst auch in den Soldiner Kiez. Aber relativ schnell verlassen sie ihn auch wieder. Fachleute sprechen von Arrival Cities. Auch ein anderer sozialer Wert ist negativ: im Quartier sind viele Kinder armutgefährdet. 70 Prozent von ihnen leben in Familien, die auf finanzielle Hilfe vom Staat angewiesen sind. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist höher als in anderen Stadtteilen.

Infrastruktur

Betrachtet man den Autoverkehr, dann ist der Soldiner Kiez von Durchgangsverkehr geprägt. Die Osloer Straße führt zur Autobahn, die Prinzenallee ist Durchgangsstraße nach Pankow. Die Drontheimer Straße ist viel befahren. Aber es gibt auch weniger genutzte Straßen wie die Grüntaler Straße oder die Koloniestraße. U- und S-Bahnstationen befinden sich auf der Kiezgrenze. Eine Straßenbahn, die den Kiez zentral durchquert, fehlt.

Es gibt drei Grundschulen, die Andersen-Grundschule in der Kattegatstraße, die Carl-Kraemer-Grundschule in der Zechliner Straße, die Wilhelm-Hauff-Grundschule in der Gotenburger Straße. Weiterfürhende Schule gibt es lediglich eine, die spendenfinanzierte freie Quinoa-Schule in der Kühnemannstraße. Außerdem gibt es im Kiez noch das Oberstufenzentrum Kommunikations- Informations- und Medientechnik (OSZ KIM) in der Osloer Straße.

Große Vermieter sind die beiden landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo und Gesobau, sowie die private Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft. Auch einige Genossenschaften vermieten Wohnungen im Kiez.

Aktive Menschen

In der Reihe "Nachbarn im Gespräch" werden Menschen, die sich im Kiez engagieren, vorgestellt. Die Gesprächsreihe zeigt, dass das Gebiet nicht aus Häusern und Einrichtungen besteht, sondern aus den Menschen, die hier leben.

Informationsquellen

Informationen über den Kiez finden sich auf dieser Webseite unter News. Außerdem berichtet seit Oktober 2019 die kostenlose Monatszeitung Weddinger Allgemeine Zeitung. Eine Quelle für tägliche Kieznachrichten ist das Onlinemagazin Weddingweiser.