Lauter Müll bringt viel Spaß
Auch in diesem Jahr kann das Straßentheater „Lauter Müll“ auf eine gut besuchte kreative Saison zurückblicken. Bei der vorerst letzten Aktion vor der Winterpause wurde das Wetter zwar schon ein wenig kalt und ungemütlich, doch das hält die Kinder trotzdem nicht davon ab, bei ihrem geliebten Projekt vorbeizuschauen.

Auch eine Nachbarin aus einem nahegelegenen Altersheim an der Grüntaler Promenade freut sich, die Kinder noch einmal sehen zu können, protestiert jedoch: „Die sollten den Namen des Projekts ändern. Das ist kein Müll.“ Die drei anleitenden Theaterpädagoginnen des Projekts, Susanne Schulze-Jungheim, Hada Mateo und Sylvia Witte bringen in das Projektsfondsprojekt des Quartiersmanagements Soldiner Straße/Wollankstraße auch ihr Wissen aus vorherigen Beschäftigungen mit Musik und Puppenbau mit ein und kreieren so zwei Einkaufswagen voll mit Musikinstrumenten aus recyceltem Müll. Deswegen erklärt ein Vater, der seine Tochter begleitet und ebenfalls Musik macht, dass die neu zusammengestellten Materialien zwar jetzt zu Musikinstrumenten wie zum Beispiel ein Glockenspiel umfunktioniert, sie bis vor kurzem aber durchaus noch als Müll gesehen wurden.
Die Nachbarin ist ein wenig traurig darüber, dass bei dem schlechten Wetter „so wenig Kinder“ da seien, doch das ist eher untypisch. Denn seit 2017 kommen oft mindestens zehn, manchmal sogar über zwanzig Kinder zur Holzbühne auf der Grüntaler Promenade. Häufig warten die Kinder aus der Nachbarschaft dienstags und donnerstags nachmittags schon, schauen aus den Fenstern und warten gespannt darauf, wann sie runter zum Theater können. Besonders über die Corona Pandemie hinweg war das Straßentheater für zahlreiche Kinder ein wichtiger Zufluchtsort.

Das Projekt greift nämlich jegliche Themen auf, welche die sogenannten „Lückekinder“ von 11 bis 13 Jahren beschäftigen, also auch soziale Konflikte oder Krisen im Weltgeschehen. Die Kinder bauen zu den Betreuerinnen offensichtlich ein inniges Verhältnis auf, was sich auch dadurch zeigt, dass sie zum Teil nun mit ihren eigenen Kindern vorbeikommen. Auch beim letzten Straßentheater für dieses Jahr grüßt ein ehemaliges Kind des Projekts.
Gemeinsam mit den Kindern wollen die Theaterpädagoginnen „Angstorte“ auf der Promenade verschönen und hören auf die Wünsche der Kinder. So haben sie auch gemeinsam mit den Kindern und Hilfe aus der Nachbarschaft die Holzbühne gebaut, samt Betonplatten, Akkuschrauber und Holz von einem anwohnenden Tischler. Auf dieser Bühne wird es nun über die Wintermonate vorläufig still, bevor die nächste Theatersaison im Frühjahr beginnt und das Straßentheater wieder zwei Mal die Woche vor Ort ist. Bis dahin ist für Ende dieses Jahres ein Abschlussfest mit allen Kindern geplant, um den Start in die Winterpause zumindest ein wenig zu vertrösten.
