Wie rollt es ab 2026 weiter?
Die Förderung eines beliebten QM-Projekts läuft Ende des Jahres aus: Das Projekt „Reallabor Temporäre Spielstraßen II: Alles rollt“, dessen Finanzierung 2023 bereits ein Mal verlängert wurde, erhält nur noch bis Ende dieses Jahres finanzielle Unterstützung durch den Projektfonds des Quartiersmanagements Soldiner Straße / Wollankstraße.

Da kommt schnell die Frage auf, wer sich nach dieser am 15. Mai angelaufenen Saison für die Organisation der temporären Spielstraßen verantwortlich fühlen wird. Die Organisation einer Spielstraße ist nicht außerordentlich komplex. Dennoch kann es sein, dass die Spielstraßen nächstes Jahr nicht stattfinden, wenn keine Verantwortlichkeit unabhängig des bisher durchführenden Projektträgers, die Stiftung Freizeit, entsteht.
Mitte Mai, bei einem ersten offenen Nachbarschaftstreffen im Kieztreff Kamine, wo vor allem diese Frage besprochen wurde, kam unter anderem die Idee auf, die Spielstraßen an umliegende Institutionen zu knüpfen, um dadurch stabile Partnerschaften zu etablieren. Doch viele von ihnen, wie zum Beispiel Schulen, sind in Zeiten des Personal- und Geldmangels ohnehin schon überlastet.
Inés Aubert und Markus Blösl fassen es im Gespräch gut zusammen: „Die Nachbar*innen sind die wichtigsten Akteure“. Das Ziel einer Spielstraße besteht nämlich nicht in der Bereitstellung eines aufwändigen Programms, sondern ist deutlich niedrigschwelliger: Die Nachbarschaft soll auf der Straße zusammenkommen, indem sie den Ort als einen neuen Raum versteht, wo sie sich frei von rein kommerziellen Angeboten austauschen kann; wo Kinder sich im neuen Freiraum austoben; wo Kaffee aus der eigenen Küche auf der autofreien Straße genossen wird.
Wenn dieser neugewonnene und mittlerweile etablierte Raum für die drei Nachbarschaften wegfiele, wäre dies schade um den Aufwand, unter dem die zu Beginn aufgetretenen Reibepunkte stückweise ausgeräumt wurden, erklärt Markus Blösl. Im Gespräch betont eine Vertreterin des Bündnisses Temporäre Spielstraßen, dass die Spielstraßen in Berlin üblicherweise ausschließlich ehrenamtlich organisiert werden. Die finanzielle Förderung durch das Quartiersmanagement sollte daher nur als erste Unterstützung dienen.
Das Bündnis Temporäre Spielstraßen bietet Anwohner*innen in ganz Berlin eine Hilfestellung bei der Anmeldung und Umsetzung von temporären Spielstraßen. Die Genehmigung für temporäre Spielstraßen ist kostenfrei. Zur erfolgreichen Anmeldung einer temporären Spielstraße in einem Kiez muss lediglich eine gewisse Regelmäßigkeit erkennbar sein, zum Beispiel ein Mal im Monat und das mindestens drei Mal. Weitere wichtige Informationen sind auf der Website des Bündnisses Temporäre Spielstraßen gesammelt und im Leitfaden der Stadt Berlin zur Einrichtung temporärer Spielstraßen zu finden.
Also, euer Engagement ist gefragt! Meldet euch bei den Projektleitenden unter hallo@stiftungfreizeit.com, wenn ihr Interesse daran habt, die Spielstraßen zu erhalten und euch in Zukunft – unter Unterstützung der bisherigen Projektleitung – bei den Spielstraßen zu engagieren, zum Beispiel als Organisator*in oder Kiezlots*in. Ihr könnt die Projektleitung auch bei einer der kommenden Spielstraßen ansprechen. Die nächsten finden am 05. Juni in der Zechliner Straße und am 12. Juni in der Kattegatstraße jeweils von 14 bis 18 Uhr statt.
