Beteiligung geht auch in digitalen Zeiten mit Erfolg

Die erste digitale Kiezwerkstatt mit einem spannenden und inspirierenden Austausch mit über 50 Teilnehmenden liegt nun hinter uns. Sie hat uns gezeigt: Erfolgreicher Beteiligung steht auch die Pandemie nicht im Weg.

Das Quartiersmanagement sammelt fortlaufend Bedarfe und Ideen für das Soldiner Quartier. Anwohnende und Menschen, die im Kiez arbeiten, können so aktiv zum sogenannten IHEK beitragen – dem Integrierten Handlungs-und Entwicklungskonzept des Quartiers Soldiner Straße/ Wollankstraße. Die Kiezwerkstatt ist einer der wichtigsten Bestandteile dieser Bedarfssammlung. Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir uns dieses Jahr verschiedene aufsuchende und digitale Formate überlegt, um einen umfassenden Austausch mit vielfältigsten Akteur*innen zu ermöglichen.

In der digitalen Kiezwerkstatt am 20. Januar 2022 kamen Vertreter*innen der Fachämter, Menschen die im Kiez wohnen und arbeiten und weitere Gäste zusammen, um einen Abend lang gemeinsam Bedarfe und Ideen für das Quartier Soldiner Straße/ Wollankstraße zu sammeln.

Die Referentinnen Leona Lynen und Dr. Nadja Berseck gaben uns einen spannenden Einstieg und praxisnahe Beispiele für erfolgreiche Projekte rund um das Thema partizipative und nachhaltige Stadtentwicklung. Ein wichtiges Fazit ihres Inputs: Es braucht verschiedenste Akteur*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, welche frühzeitig mobilisiert werden müssen die vorhandenen Ideen gemeinsam umzusetzen, um eine nachhaltige Entwicklung des Kiezes zu ermöglichen.

Neben einem gemeinsamen Austausch kamen kleine Gruppen an fünf verschiedenen Thementischen zusammen.

Thementisch Integration & Nachbarschaft

An diesem Thementisch war Frau Sybille Biermann vom Integrationsbüro des BA Mitte zu Gast und gab uns einen Einblick in die Arbeit des Integrationsbüros und verschiedener Gremien, zu den Themen Integration und Partizipation.

Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass der Soldiner Kiez mehr Orte der Begegnung braucht, an welchen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen niedrigschwellig zusammenkommen können. Weiterhin wurde darüber gesprochen, dass es mehr Antidiskriminierungsarbeit braucht. Es sollte ein Fokus darauf gelegt werden, gesellschaftliche Barrieren abzubauen, damit von Diskriminierung betroffenen Menschen der Zugang zu gesellschaftlichen Strukturen erleichtert wird. Beispiele waren hier unter anderem die barrierefreie(re) Gestaltung des öffentlichen Raumes für Menschen mit Behinderung und die Bedeutung der Mehrsprachigkeit.

Thementisch Bildung & Jugend

Der zweite Thementisch fokussierte das Thema Bildung und Jugend. Verschiedene Kinder-und Jugendeinrichtungen waren vertreten, sowie Peter Barton des Jugendamts des BA Mitte. Hier wurde sich unter anderem darüber ausgetauscht, dass es mehr niedrigschwellige Freizeitangebote im Kiez braucht und eine Umgestaltung des öffentlichen Raumes, damit dieser von Kindern und Jugendlichen besser und sicherer genutzt werden kann. Im Hinblick auf das Thema öffentlicher Raum sollten neben den öffentlichen Flächen auch Flächen beachtet werden, die oft ungenutzt bleiben, wie bspw. Parkhäuser oder Sporthallen.

Thementisch Straßen & Verkehr

Der Soldiner Kiez ist mit einer angespannten und vor allem an Kreuzungen (Prinzenallee/Soldiner, Prinzenallee/Osloer Straße) gefährlichen Verkehrssituation konfrontiert. Die Teilnehmenden dieses Thementisches haben viele Ideen zur Verbesserung dieser Situation zusammengetragen. Es wurde sich für Diagonalsperren im Soldiner Kiez ausgesprochen, um mehr Verkehrsberuhigung in Wohngebieten zu erwirken oder durch Tempolimit mit Hilfe von Bodenschwellen laute Kopfsteinpflasterstraßen, wie z.B. die Wriezener Straße, anwohnendenfreundlicher zu gestalten. Die Teilnehmenden sprachen sich auch für Poller in Kreuzungsbereichen aus, um dort den Kreuzungsbereich von Falschparker*innen frei zu halten und so Radfahrende und Fußgänger*innen besser zu schützen. Die Teilnehmenden freuen sich auf das Parklet im Soldiner Kiez und wünschen sich zusätzlich mehr grüne Umnutzungen von Verkehrsflächen – so entstand die Idee einen Wochenmarkt, wie es ihn mal in der Wollankstraße gab, in der Grüntaler Straße zu etablieren.

Thementisch Klima & Grünflächen

Jihje Joo vom SGA und Nora Wolter, die Klimaschutzbeauftragte des Bezirks, begleiteten den Austausch zum Thema Klima und Grünflächen. An diesem Thementisch wurde intensiv über das ungenutzte Potenzial des öffentlichen Raumes – wie ungenutzten Grünflächen und vermüllten Spielplätzen – diskutiert. In der Diskussion kristallisierte sich der Wunsch heraus, die grünen Potentialflächen zu nutzen und das Engagement bestehender Initiativen und die Umsetzung der vorhandenen Ideen zu stärken. Hierbei ist ein stärkerer Austausch und die Unterstützung mit dem Fachamt notwendig, konkrete Ansprechpartner*innen und Zuständigkeiten müssen geklärt werden. Ein weiteres Ziel sollte sein, die Anwohnenden zur Pflege von Grünflächen zu motivieren, insbesondere im Umfeld von Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Thementisch Gesundheit & Bewegung

Auch am fünften Thementisch fokussierte sich der Austausch stark auf das Thema öffentlicher Raum. Im Kiez fehlt es an Bewegungsräumen die frei bespielbar sind. Die Bedeutung eines sicheren öffentlichen Raumes für Bewegung und Begegnung wurde nochmal betont. Laufstrecken an der Panke oder im Soldiner Kiez werden beispielsweise als unsicher wahrgenommen. Es fehlen Aufenthaltsmöglichkeiten und Toiletten im öffentlichen Raum.

Weiterhin fehlt es für Familien bspw. an Angeboten, die Beratung für Eltern, Austausch mit anderen Eltern und gleichzeitig Betreuung für die Kinder bieten. Es braucht außerdem Angebote für die Nachbarschaft auch nach 18 Uhr.

Was uns nach dieser Kiezwerkstatt wieder einmal klar geworden ist: Der Soldiner Kiez hat so viel Potenzial, es muss nur richtig genutzt und umgesetzt werden. Viele Bedarfe und Ideen kommen aus den unterschiedlichsten Interessen und Ecken, überschneiden sich aber in den grundlegenden Punkten, wie mehr Miteinander und Vernetzung zwischen den Anwohnenden und Belebung des öffentlichen Raums.

Kreative Ideen für den Soldiner Kiez gibt es viele – jetzt geht es darum, anzupacken!

Um das Potenzial des Kiezes nutzen zu können, ist besonders ein umfassender Austausch zwischen verschiedenen Akteur*innen im Quartier nötig. Es braucht ein starkes Netzwerk und eine gute Zusammenarbeit zwischen Anwohnenden, den Fachämtern, dem Quartiersmanagement und bereits bestehenden Einrichtungen und Initiativen im Quartier Soldiner Straße / Wollankstraße. Und gemeinsam können wir den Kiez so gestalten, dass Alle sich hier wohl und sicher fühlen.

Einen großen Dank nochmal an alle Teilnehmenden, für den produktiven und inspirierenden Austausch!

Die genaue Ausarbeitung der Bedarfe und Ideen können Sie bald im IHEK 2022 nachlesen!

Und noch ein paar Hinweise:

– Was braucht der Soldiner Kiez? Was wünschen Sie sich für den Soldiner Kiez? Wir sammeln weiterhin Bedarfe für das Quartier per E-Mail. Senden Sie uns ihre Ideen gerne per E-Mail an: qm-soldiner@urbanplan.de

– Haben Sie schon die Videos unserer Kiezkamera-Aktion gesehen? Schauen Sie unbedingt auf unserem Instagram-Kanal vorbei!

– Auch direkt vor Ort in unserem Büro in der Koloniestraße 129 gibt es die Möglichkeit, kreativ Ideen und Bedarfe für den Kiez zu sammeln. Wir haben unser Bürofenster in das Soldiner Zukunftsfenster umgestaltet. Hier können Sie schnell und unkompliziert Ihre Wünsche für den Soldiner Kiez aufschreiben.

Wir sind Mo-Do zwischen 10-17 Uhr vor Ort und freuen uns über Ihren Besuch!